Unser Selbstverständnis

Wir verstehen uns als inklusiv arbeitende Schule. Wir haben die Absicht, allen Schüler*innen und Mitarbeiter*innen die gleiche Wertschätzung und Akzeptanz entgegen zu bringen .Der Aufbau einer Gemeinschaft, in der inklusive Wege und Strukturen verankert und fest etabliert sind, ist unser durchgängiges Ziel.

Die Gesamtschule ist eine Schule für alle. In ihr lernen Schüler*innen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und persönlichen Entwicklungen gemeinsam. Die Integration von Kindern mit sog. sonderpädagogischem Förderbedarf entspricht dem Konzept der Schulform und und ist für uns zuallererst eine Haltung. Damit ist Integration für uns dann auch Aufgabe sowie Vorgabe für die in unserer Schule stattfindenden Erziehungs- und Unterrichtsprozesse.

Ziel inklusiver schulischer Erziehung aller Kinder und Jugendlichen in der Gesamtschule ist die Aufhebung der bisherigen Aussonderung einer bestimmten Schülergruppe. Da neben den Schüler*innen mit sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf viele Schüler*innen  der HGG  Migrationshintergrund, Flucht- und Zuwanderungserfahrung, Sprachbarrieren, und oder  Erfahrung mit prekären Lebenssituationen haben, umfasst der inklusive Begriff für uns nicht nur die Schüler*innen mit sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf. Wir haben ein übergreifendes Verständnis vom inklusiven Begriff. Damit möchten wir in allen Bereichen Vielfalt und Unterschiedlichkeit achten, berücksichtigen und zuallererst als Bereicherung sehen.

Inklusion ist somit keine Methode, kein Verfahren und kein Organisationsmodell, sondern Grundlage für gemeinsames und gleichberechtigtes Leben und Lernen der Schülerinnen und Schüler in unserer Schule, egal ob sie eine spezifische Form der Unterstützung brauchen oder nicht.

 

Unsere Arbeitsweise

Wir haben an unserer Schule Schülerinnen und Schüler mit  Unterstützungsbedarf in den Bereichen Lernen, Emotionale und Soziale Entwicklung, Sprache und Geistige Entwicklung. Wir arbeiten in allen Jahrgängen inklusiv, d.h. es gibt in allen Jahrgängen integrative Lerngruppen in denen gemeinsam gelernt wird.

Unsere Lehrerinnen und Lehrer arbeiten gemeinsam in sogenanten multiprofessionellen Teams. Das multiprofessionelle Team "Gemeinsames Lernen" setzt sich zusammen aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bereiche Sonder- und Sozialpädagogik, sowie Regel- und Fachlehrkräfte und Auszubildenden der Sonderpädagogik.

An der HGG gibt es eine Fachgruppe „Gemeinsames Lernen“ die zwei Mal im Schuljahr tagt. Mitglied sind alle Klassenlehrer inklusiver Lerngruppen und die Sonderpädagogen*innen. Hier werden erarbeitete Konzepte und Organisatorisches besprochen und abgestimmt.

Die „Steuergruppe Inklusion“ ist eine Arbeitsgruppe die ca. 1-2 Mal im Monat tagt. In ihr befinden sich momentan ca. 12 Kollegen*innen inklusive der Didaktischen Leitung, der Abteilungsleitung 1 sowie der Sonderpädagogen*innen. Die Steuergruppe Inklusion  entwirft schulinterne Konzepte und wird vonunterschiedlichen externen Moderatoren begleitet (Inklusionskoordinator, Schulpsychologischer Dienst, Kompetenzteam-Duisburg).

 

Klassenbildung

Bei der Klassenbildung werden in der Regel zwei inklusive Klassen pro Jahrgang gebildet. Dies hat den Vorteil, dass die Sonderpädagogen*innen ihren Einsatz bündeln können und eine möglichst große sonderpädagogische Förderung gewährleisten können. Es wird darauf geachtet, dass  die Lerngruppen die gesamtschultypische Herterogenität aufweisen und gerade auch leistungsstarke Schüler*innen in den inklusiven Lerngruppen lernen. Selbstlernkonzepte wie „Schüler helfen Schülern“ und das sog. „Expertensystem“ können dadurch auch für die Schüler*innen mit Unterstützungsbedarf gut greifen.

 

Einsatz und Aufgaben von Sonderpädagogen

Die Sonderpädagogen*innen sind für alle Schüler*innen da. Aufgaben der Sonderpädagogen*innen im Gemeinsamen Lernen an der Herbert Grillo-Gesamtschule sind insbesondere:

  • gemeinsame Planung und Durchführung von Unterricht
  • regelmäßiger Austausch im Klassen- bzw. Jahrgangsstufenteam
  • Eingangsdiagnostik/Bestimmung der Ist-Lage und fortlaufende Förderdiagnostik, auf deren Basis Förderpläne erstellt werden
  • Entwicklung von individuellen Fördermaßnahmen
  • Unterstützung bei der Einbindung des Förderplans in den Unterricht der Klasse
  • Wahl der entsprechenden Differenzierungsformen
  • Vorschläge zu Fördermaterialen für Kolleginnen und Kollegen; ggf. Materialanpassung
  • Konzeptentwicklung und Implementierung zur Sicherstellung inklusiver Arbeit
  • Koordination der Arbeit mit schulischen Integrationshelfern

Um die vielfältigen Aufgaben wahrzunehmen sind die sonderpädagogischen Kräfte nur mit einem Teil ihrer Stunden fest im Unterricht eingeplant. Der weitere Einsatz soll hauptsächlich in den Kernfächern der inklusiven Klassen stattfinden und eine gewisse Flexibilität zulassen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Sonderpädagogen*innen den Stundenplan in Absprache mit den  Klassen- und Fachlehrer*innen inklusiver Klassen selber gestalten, um eine größtmögliche Förderung zu gewährleisten. Dabei ist eine gewisse Flexibilität unerlässlich, um auf spontane Ereignisse reagieren zu können z.B. Diagnostikanfragen, Beratungsanfragen, spontane Unterstützung bei Schwierigkeiten im Förderbereich.

 

Förderplanung an der Herbert-Grillo-Gesamtschule in Duisburg:

Die Förderpläne sind ein zentrales Dokument der sonderpädagogischen Unterstützung und für alle an der Förderung beteiligten Personen verbindlich.

Alle Beteiligten – Schüler*innen, Eltern sowie das gesamte pädagogische Team - werden in die Entwicklung der Förderplanung einbezogen.

Durch den gemeinsamen Prozess sind allen Beteiligten die vereinbarten Förderziele und -maßnahmen bekannt und präsent. Dies erhöht die Effektivität der Förderung und verbessert die individuelle Zielerreichung.

Die Förderplanberatungen treten an die Stelle der Elternsprechtagstermine: Beteiligt sind Schüler*in, Eltern, Klassenlehrer*in, Sonderpädagog*in, Abteilungsleiter*in, ggf. Integrationshelfer* und weitere außerschulische Beteiligte. Ob (ausgewählte) Hauptfachlehrer*innen oder Mitarbeiter*innen aus der schulischen Ganztagsbetreuung an den Förderplanberatungen teilnehmen, wird im Einzelfall vom Klassenleitungsteam entschieden.

Verlaufsstruktur der Förderplanberatungen:

Vorstellen des geplanten Ablaufs (Visualisierung durch Plakat):

  • Wir erstellen für dich ein Plakat mit deinen Stärken.
  • Du äußerst deine Wünsche, was du als nächstes lernen möchtest.
  • Wir überlegen gemeinsam, auf welche Bereiche wir uns als nächstes konzentrieren.
  • Zum Schluss vereinbaren wir  Förderziele für die Zeit bis zur nächsten FPB.

 

Berufsorientierungskonzept

Die zieldifferent beschulten Schüler*innen erhalten an unserer Schule ein besonderes Förderangebot. In dieser Klasse sollen die Schüler*innen neben dem dreitägigen Schulbesuch (Montag bis Mittwoch) an 2 Tagen (Donnerstag und Freitag) ein Langzeitpraktikum absolviere.

Ziel der Klasse ist:

  • den Schüler*innen einen möglichst reibungslosen Übergang in das Berufsleben zu ermöglichen und dabei die individuellen Stärken und Fähigkeiten zu berücksichtigen
  • den Schüler*innen den bestmöglichen Schulabschluss zu ermöglichen

Angestrebt wird der Abschluss im Bildungsgang Lernen oder der  dem Hauptschulabschluss nach Klasse 9 gleichwertige Abschluss in einem besonderen Bildungsgang. Die Schüler*innen mit dem Unterstützungsbedarf Geistiger Entwicklung bekommen am Ende der Schulzeit ein Abschlusszeugnis, in dem die erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten bescheinigt werden.

Organisatorisches zum Langzeitpraktikum:

  • In dieser Klasse werden die Schüler*innen drei Tage an der Herbert Grillo - Gesamtschule unterrichtet.
  • An zwei Tagen absolvieren die Schüler*innen ein Langzeitpraktikum.
  • Die Schüler*innen besuchen die Lerngruppe für 2 Jahre ab der Klasse 9.
  • Die Klassengröße nach Möglichkeit nicht größer als 15 Schüler*innen sein.
  • Individualisierter modulorientierter Unterricht
  • Wenige Lehrkräfte in der Klasse
  • Hohe Stundenzahl an sonderpädagogischer Förderung
  • Praktikumsbetreuung durch den/die Klassenlehrer*in.
  • Teilnahme an allen sonstigen schulischen Veranstaltungen: z.B. KAoA, Ausflüge.

Von den Schüler*innen wird erwartet:

  • Suche (mit Unterstützung) eines geeigneten Praktikumsplatzes
  • Pünktliche und regelmäßige Teilnahme
  • Aktive Mitarbeit in der Schule und am Praktikumsplatz
  • Regelmäßig vorhandene Arbeitsmaterialien
  • Konstruktives lernbereites Gesamtverhalten in der Lerngruppe, der Schule und im Betrieb.